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Eigenkapital in Vereinen

von Webling
6 Kommentare

Wer mit Buchhaltung zu tun hat, hat schon einmal etwas von Eigenkaptial gehört. Wenn du in die Buchhaltung schaust, taucht das Eigenkapital auf der Passivseite der Bilanz auf. Doch auf einem Konto auf der Bank sucht man das Eigenkapital vergeblich. Was hat es damit auf sich?

In der Bilanz gibt es Aktiven und Passiven. Die Aktiven sind das „Vermögen“ oder genauer: wie das Geld verwendet wurde. Die Passiven zeigen woher das Geld kommt. Machen wir ein Beispiel:

 

Was ist da passiert? Wir sind zur Bank und haben einen Kredit über 100.- besorgt. Dieses Geld haben wir gleich abgehoben und in die Kasse gelegt. Deshalb sind jetzt 100.- in der Kasse und wir schulden der Bank den gleichen Betrag.
In den Passiven steht, woher das Geld kommt, die Herkunft des Geldes. In diesem Fall ein Bankkredit. In den Aktiven steht, wofür das Geld verwendet wurde. Hier haben wir es in die Kasse gelegt. Was das mit dem Eigenkapital zu tun hat, zeigen wir gleich.

Als nächstes kaufen wir mit dem Geld aus der Kasse einige Flaschen Limonade. Diese kostet 30.- Die Bilanz sieht dann so aus:

 

Die 30 haben wir aus der Kasse genommen, nachher verbleiben dort noch 70. Stattdessen nehmen wir die Limonade im Wert von 30 in die Bilanz auf. So steht bei den Aktiven und den Passiven der gleiche Wert. Dies ist wichtig, dann in der Bilanz müssen beide Seiten ausgeglichen sein.

Dann folgen einige sonnige Tage, die Nachfrage nach Limonade steigt und wir können die Limonade mit Gewinn weiterverkaufen. Ein durstiger Käufer gibt uns dafür  50. Dies ändert unsere Bilanz:

 

Die Limonade ist verkauft, deshalb ist sie aus der Bilanz verschwunden. Der Erlös von 50 aus dem Verkauf haben wir in die Kasse gelegt. Dort sind die 70 die schon drin waren und zusätzlich die 50 aus dem Verkauf. Der Bankkredit ist immer noch bei 100. Wie bereits erwähnt, muss der Buchhalter seine Bilanz regelmässig ausgleichen, so auf beiden Seiten der gleiche Wert steht. Was macht er also mit dem Gewinn, der durch den Verkauf entstanden ist?
Man könnte den Gewinn verschenken um die Bilanz wieder auszugleichen. Aber das will man nicht und dann hätte jemand anderes das Problem mit dem Gewinn. Also haben die Buchhalter das Eigenkapital erfunden. So können sie beide Seiten der Bilanz ausgleichen ohne Geld zu verschenken.

Das Eigenkaptial ist also die Differenz zwischen den Aktiven und den Passiven. Das Eigenkapital wird immer auf der Passivseite der Bilanz geführt.

6 Kommentare

Jürgen Weide 13. Januar 2019 - 13:50

Ich habe in meiner GuV für 2018 einen Verlust. Anstatt dass dieser Verlust aber das EK reduziert, wird es als positiver Betrag zu den Aktiva gerechnet und zeichnet so ein falsches Bild, weil die BS künstlich erhöht wird. Das EK aus der Eröffnungsbilanz bleibt hierbei unverändert.
Wie kann ich erreichen, dass ein Verlustsaldo auch zur Reduzierung des EK führt?

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Webling 16. Januar 2019 - 12:56

Guten Tag Jürgen

Vielen Dank für deine Frage. Das Eigenkapital/Verlust wird auf der Passivseite verwaltet. Buche den Verlust auf das Eigenkapitalkonto, so verschwindet der Verlust auf den Aktiven und landet wo er hingehört.

Viele Grüsse
Webling

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Ralf Bernasconi 13. Februar 2019 - 10:29

Guten Morgen
Was sind Zweck und Vorschriften zum Eigenkapital bei einem Verein? Heisst es neu nicht Vereinskapital?
Ist es sinnvoll z.B. 50’000.– EK zu halbieren und eine digitale Zukunftsstrategie des Vereins zu finanzieren?
Ralf

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Webling 20. Februar 2019 - 08:34

Guten Tag Ralf

Vielen Dank für deine Fragen. Wie es genau heisst, kann ich nicht sagen, viele Vereine haben einen eigenen Namen dafür wie z.B Vereinsvermögen usw. Buchhalterisch ist es auf jeden Fall das Eigenkapital. Ob es sinnvoll ist, die Hälfte des Eigenkapitals für die Digitalisierung auszugeben kann ich nicht sagen. Das hängt vom Vereinszweck ab und was eine digitale Zukunftsstagie ist. Eine gute Idee wäre, detailiert Massnahmen auszuarbeiten und der Generalversammlung zur Entscheidung vorzulegen.

Viele Grüsse
Webling

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Brändli Roland 26. Juni 2022 - 15:47

Wie viel Vermögen im Verhältnis zur Mitgliederanzahl darf ein Verein haben?

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Webling 18. August 2022 - 09:47

Hallo Roland

Vielen Dank für deine Frage und Sorry für die späte Antwort. Es gibt keine feste Regel, jedoch sollten die meisten Vereine einen ideellen Zweck haben und das Ziel ist nicht, ganz viel Vermögen anzuhäufen. Für diverse Vereine macht ein grosses Vermögen Sinn, z.B. wenn alle 30 Jahre eine Renovation des Vereinshauses oder gar ein Neubau ansteht.

Wenn es keinen absehbaren Zweck gibt, sollte man das Geld ausgeben, bzw Mitgliederbeiträge senken.

Viele Grüsse
Laurenz / Webling

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